Ja, es lässt sich nicht leugnen, irgendwie gehen die Uhren in diesem Jahr anders. Wir Grüne stehen jahrzehntelang felsenfest für Friedenspolitik und für den Ausstieg aus der Atomenergie. Nun sind wir zum zweiten Mal in unserer kurzen Geschichte mit einem Krieg in Europa konfrontiert und müssen Stellung beziehen. Und jetzt – als vorläufiges Ergebnis einer inszenierten Angstdebatte um den vermeintlich drohenden „Blackout“ – werden wir genötigt, unser klares Nein zur Atomkraft in ein „Nein, und…“ zu verwandeln.
Der ökologische Wandel verlangt „…mitten in den aktuellen Monsterkrisen von den Grünen vor allem einen klug begründeten, technisch sauber organisierten und mutig exekutierten Pragmatismus“, schreibt Udo Knapp in der taz vom 25.10.2022.
Dieser Pragmatismus geht an die Schmerzgrenze. Aber die Grüne Partei hält das aus. Der letzte Parteitag in Bonn hat gezeigt, dass wir die neue Rolle als Regierungspartei angenommen haben und ausfüllen wollen. Zu groß sind die Chancen, in den nächsten Jahren wichtige, längst überfällige Entscheidungen treffen zu können. „Es lohnt sich, Regierung zu sein“, sagte Robert Habeck in seiner Rede und zählte auf, welche Weichen schon in diesem ersten Regierungsjahr in der Energie-, Sozial- und Landwirtschaftspolitik gestellt werden konnten.
Auch in unserer Arbeit vor Ort siegt meist der Pragmatismus. Ja, vielleicht bleiben unsere Ideen oft auf der Strecke, lassen sich in der aktuellen politischen Konstellation in der Gemeinde nicht umsetzen. Aber im Kleinen wie im Großen geht es um Verantwortung, hier für die Gemeinde und die bestmöglichen Ergebnisse im Sinne einer nachhaltigen und sozialen Entwicklung. Wir werden also im Konkreten, hier in der Kommune, vor Ort mit Überzeugung dran bleiben und nehmen uns für die nächsten Monate „nachhaltige“ Themen vor:
Am 02. November von 19.00 bis 21.00 Uhr laden wir ins Rathaus ein zum nächsten GRÜNEN GESPRÄCH zum Thema „Nachhaltig Bauen“. Wir beschäftigen uns mit Lehm als Baustoff. Er schont Ressourcen und verbessert das Raumklima auf natürliche Weise. Neue Technologien können dem Lehmbau zu neuem Erfolg verhelfen – als Alternative zu Beton.
Auch „Naturgärten“ und Ideen, wie selbst kleine Flächen mit einfachen Mitteln in ökologische Oasen umgewandelt werden können, stehen weiter auf dem Programm unserer GRÜNEN GESPRÄCHE. Nicht zu letzt werden wir die Reihe mit der Frage fortsetzen, wie wir im Alltag mit einem bewussten Konsumverhalten und ohne Verzicht, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Konkrete Termine und Veranstaltungshinweise werden folgen.
Nun hoffen wir, dass wir alle gut durch den Winter kommen. Energie sparen kann auch unterhaltsam sein, z. B. beim gemeinsamen Kochen mit der Nacharschaft…
Mit herzlichen Grüßen
Christina Thomas
PS: Und die „Zeitenwende“ am nächsten Wochenende (29./30.10.) nicht vergessen, die Sommerzeit ist wieder einmal vorbei, die Winterzeit beginnt.
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