Du kandidierst auf der Liste von Bündnis 90/Die Grünen für die Gemeindevertretung in Rangsdorf. Du warst bereits vor einigen Jahren zeitweise Gemeindevertreterin. Was ist Deine Motivation, um jetzt erneut anzutreten?
Ja, das ist richtig. Ich war bereits nach der Kommunalwahl in den Jahren 2014/2015 für ca. ein Jahr Mitglied in der Gemeindevertretung. Ein Jahr, das ich in guter Erinnerung habe. Allerdings musste ich mich dann zwischen meinem beruflichen Fortkommen und der Gemeindevertretung entscheiden. Im Jahr 2015 habe ich die Gelegenheit ergriffen, die Aufgabe der Rechtsamtsleiterin im Landkreis Teltow-Fläming zu übernehmen. Die Brandenburgische Kommunalverfassung lässt aber eine hauptamtliche leitende Tätigkeit im Landkreis und eine gleichzeitige Gemeindevertreterfunktion in einer dem Landkreis zugehörigen Kommune nicht zu. Nun bin ich zwischenzeitlich Rentnerin geworden und von diesem Dilemma befreit. Und gerade auf dem Hintergrund meines Wissens und meiner 26-Jahre langen Erfahrungen als Juristin in einer kommunalen Verwaltung, als Personalrätin und Amtsleiterin glaube ich, den Bürger*innen in Rangsdorf als Gemeindevertreterin gute Dienste erweisen zu können.
Als „Grüne“ kann man wohl vermuten, dass Du Dich vor allem mit dem Umwelt- und dem Klimaschutz beschäftigst. Wo siehst Du in der Gemeinde Rangsdorf Deine Schwerpunkte?
Umwelt- und Klimaschutz können nur in einem gesunden sozialen Umfeld gelingen. Anders ausgedrückt: soziale und ökologische Gerechtigkeit sind untrennbar miteinander verbunden. Das zeigt sich zum Beispiel sehr gut bei der Ausgestaltung des öffentlichen Nahverkehrs. Eine zuverlässige und kostengünstige Anbindung des Ortes an den öffentlichen Nahverkehr durch Bahn und Busse, aber auch der Ausbau von Fahrradwegen nutzt vor allem auch der Mobilität sozial schwächerer Bürger*innen. Und soziale Gerechtigkeit liegt mir auch als aktiver Gewerkschafterin besonders am Herzen.
Du hast das Thema „soziale Gerechtigkeit“ angesprochen. Wo siehst Du denn da in Rangsdorf noch Handlungsbedarf?
Die kommunale Gemeinschaft berührt in vielfältiger Weise das Leben eines Menschen, sozusagen „Von der Wiege bis zur Bahre“.
Ich möchte meinen Blick besonders auf eine Reihe von Einrichtungen in Rangsdorf für beeinträchtigte und ältere Menschen lenken. Wir haben in Rangsdorf u.a. eine Sozialstation, eine Wohngemeinschaft für chronisch psychisch Erkrankte, ein Seniorenheim, ein Behinderten-Wohnstätte.
Mein Anliegen ist zum einen, dass Menschen mit besonderen Bedarfen bessere Bedingungen im Ort vorfinden, um am örtlichen Leben auch teilhaben zu können. Ich denke da die Ertüchtigung von Wegen und Straßen, damit Menschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, eigenständig innerörtliche Erledigungen, den Gang zum Arzt oder Zahnarzt oder zum See nehmen können. Den Wunsch für einen gesicherten Fußgängerüberweg auf der Kienitzer Straße bei den „Netto-Märkten“ möchte ich mit deutlichem Nachdruck weiterverfolgen.
Zum anderen fehlt mir aber auch eine erkennbare Integration der Bewohner*innen dieser Einrichtungen in das örtliche Leben in der Gemeinde. Es fehlt eine Begegnungsstätte für alle Bürger*innen Rangsdorfs, ein Gemeindezentrum, auch für die Bürger*innen aus den Gemeindeteilen Groß Machnow und Klein Kienitz. In einem Gemeindezentrum könnten alle Altersgruppen zusammenfinden, es könnten Beratungen zu Angeboten für häusliche Pflege und zu anderen sozialen Leistungen stattfinden. Eine Vernetzung von sozialen Einrichtungen wäre möglich und es könnte ein gesellschaftliches Leben von Vereinen, Parteien und Kultur stattfinden. Für die Einrichtung eines örtlich zentral gelegenen Gemeindezentrums möchte ich mich besonders stark machen.